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Dienstag, Juli 26, 2005

Barfuss durch Hiroshima


Die zweite grosse Unmenschlichkeit des letzten Jahrhunderts wird inzwischen allzu gerne vergessen oder unter den Teppich gekehrt. Nun jährt sich der Atombombenabwurf auf Hiroshima zum 60. Mal und das nimmt der Carlsen Verlag zum Anlass, das Zeitzeugnis eines Überlebenden der Katastophe, Keji Nakuzawa, wiederzuveröffentlichen, nachdem es in den Siebzigern schon mal bei Rowohlt erschienen ist. Das Besondere an dieser Biographie: es ist ein Comic, ein Manga, um genauer zu sein. Ich hab mich ein Weilchen davor gedrückt, einmal bin ich kein großer Mangafreund, zum anderen hatte ich natürlich Respekt vor dem Thema. Ich hab mich aber nun doch überwunden und bin nicht enttäuscht worden, wenn man das so salopp ausdrücken kann. Das Buch ist furchtbar. Die Zeichnungen sind recht statisch und muten teilweise seltsam an, kehren doch die aus Animes bekannten kuriosen Gesichtsausdrücke und Körperhaltungen immer wieder auf, womit man sich erstmal auseinandersetzen muss, und man fragt sich, ob man alle Intentionen der Zeichnungen in Ihrer Gänze mitbekommt.
Trotzdem kenne ich keinen Comic (außer 'Maus' natürlich), der ein menschliches Unrecht so nachhaltig rüberbringt. Diese Bücher (es sind vier) sind ein weiterer Beweis dafür, was Comic alles sein kann, weil es SO weit weg ist von Mickymaus und Fix und Foxi. Nakuzawa hat in einem Interview gesagt, daß er höchstens fünfzig Prozent des wahren Horrors aufgezeichnet hat. Wenn das so ist, dann fürchte ich mich nun erst recht vor den weiteren Bänden.

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