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Montag, April 25, 2005

Fumetto, das Letzte


So, bin also wieder trotz sechsstündiger Autofahrt allein, heil zuhause angekommen. Es waren noch ereignisreiche Tage im schönen Luzern. Donnerstag abend hab ich mich mit Kati und Konsorten im Bourbaki getroffen, um uns die Fantoche Animationsfilmrolle anzuschauen. Der Inhalt war durchwachsen, von hervorragend bis nervtötend. Am meisten hat mir der Anfangsfilm gefallen, der bereits als bester Animationsfilm aller Zeiten nominiert wurde, wenn ich jetzt nur wüsste, wie der heisst. War jedenfalls wieder mal so eine russische Wahnsinnstat. Danach noch zum wiederholten Male in die Fumetto Lounge, um wieder neue Leute kennenzulernen.
Ach ja, so sieht übrigens unser Exponat mittlerweile aus, nachdem wir die Cd-Hüllen aus Angst vor kleinen Kindern zugeschraubt haben...


Der folgende Tag startete mit herrlichem Wetter und ein bißchen früher als sonst: es galt das Boot zu erwischen, um ein bißchen mit den großen Namen der europäischen Zeichnerzunft über den Vierwaldstätter See zu schippern. Kurz bevor ich an Bord ging, erfuhr ich dann, daß ich eigentlich nicht mitdürfte, die Satellitenaussteller seien davon ausgeschlossen, allerdings hab ich's dann trotzdem raufgeschafft. Zurück schwimmen wär ja schlecht gewesen. Herrlich war's auf dem Wasser, wenn auch saukalt, der Fahrtwind war nicht ohne, trotzdem wollte man nicht auf die Sonne verzichten und sich in's wärmere Bootsinnere verziehen. Man hatte den gelben Schweinehund doch allzu sehr vermisst.



Abends dann flott meine erste Gasofen-Fertigpizza eingeworfen, dann ging's wieder in die Studentenwohnung, wo's dann nochmal eine der zahlreichen Schweizer Nudelvariationen gab. Außerdem gab's ja immer noch Bierreste vom Jamcomic-Abend zu vernichten. Danach sollte es in die Mtzgerhalle zu einem Konzert gehen, da wars aber eher mäßig. Also, wie konnte's anders sein, ab in die Fumetto-Lounge. Pickepackevoll war's, und herrje, was für schöne Mädchen da. Im allgemeinen Ländervergleich geht da ja die Schweiz eher unter, was ich nun absolut nicht mehr nachvollziehen kann: Die Schweizer Frau ist schön und hat Stil!


Langsam war abzusehen, daß die Helfer ihre ganzen Getränkebons nicht mehr würden einlösen können, also wurde auch die eine oder andere Runde geschmissen. Mit fatalen Folgen: ich hatte ganz schön einen geladen und wahrscheinlich ging ich Nina aus Kassel, mit der ich mir nun allabendlich den Weg nach Hause ins Ghetto teilte, ordentlich auf den Zeiger. Anderntags ging's mir nicht gerade besser, Gevatter Lomp und Michael, die zum Abbauen ankamen, waren sehr früh losgefahren und entsprechend früh da und warfen mich aus dem Bett.
Was soll's, Frühstück in der Kornschütte, Michael die besten Ausstellungen empfehlen und mit Lomp zur Diskussionsrunde mit den Starzeichnern MAX aus Spanien und Menu aus Paris, der als Atelierskollege von Trondheim und seiner L'association mal eben dei europäische Comiclandschaft umgekrempelt hat.
Dann zum Vietnamesen und im Anschluss erneut in Kati's WG, um sich auf den letzten Abend vorzubereiten. Mittlerweile waren auch noch andere Zeichner vom 'Klassenfahrten-Projekt' eingetroffen, unter anderem Arne Bellstorf und seine Freundin, die die herrliche Geschichte erzählte, ihre Brüder hätten ihr immer erzählt, daß man sterben müsse, wenn man aus Versehen einen Elektrozaun berühren würde. Und als sie eines Tages tatsächlich mit der Hand drankam, hat sie sich voller Angst, aber ganz still auf ein kleines Hügelchen gesetzt und darauf gewartet, daß es bald vorbei wäre. Wunderbar! Ich darf beruhigen, es ist ihr nichts geschehen, und sie ist irgendwann sehr erleichtert nach Hause gegangen...
Wo war ich? Ah ja, in einer äußerst geräumigen Disco sollte die Abschiedsveranstaltung stattfinden, mit drei Bands, darunter die Band von Thomas Ott, hinlänglich bekannter Schweizer Comiczeichner mit recht morbiden Stories. Aber gut.

Die Bands kamen sehr unterschiedlich an, ich fand die zweite Band (ähm, wie war der Name?) ganz gut, die spielten Coverstücke u. a. von den Sonics,

aber die anderen waren nicht so begeistert, vor allem nicht von den Bierpreisen, es gab noch soviele Freimarken also wieder mal ab in die Lounge.



So richtig voll war's nicht, aber sehr nett und so hat man den Abend eher ruhig, aber schön angeschickert beschlossen, um auf dem Rückweg durch wiederholtes Unvermögen, den Mond zu fotografieren zu glänzen.

Der letzte Tag und damit unser Abbau und Abreisetag barg noch einige Schrecken, als ich nach dem Frühstück bei McDoof

den Wagen holen wollte, stellte sich heraus, daß ich in einem komplett anderen Parkhaus geparkt hatte, als das seitens der Festivalleitung gedacht war. So sollte ich dann den Preis für über eine Woche Parkhaus bezahlen. Unmöglich natürlich. Zum Glück hat mich Lynn vom Festivalteam dann rausgeboxt und ich war wieder frei. Aber das letzte Wort, ob's noch was kostet, ist noch nicht gesprochen und so bleibt's spannend. Der Abbau war in der Zwischenzeit auch langsamer vorangekommen, als wir das erwartet hatten und so kamen wir erst gegen sechs Uhr los.

Luzern lag hinter mir und eine lange einsame Autofahrt vor mir, auf der ich meinen kleinen iPod-Freund wieder zu schätzen gelernt hab.
Nun bin ich wieder hier und soll wieder einen geregelten Tagesablauf hinbekommen, was mir ehrlich schwerfällt, es war doch wirklich schön gewesen in der Schweiz. Ich hatte das Gefühl, da sind überhaupt keine unangenehmen Menschen auf dem Festival. Comiczeichner sind doch eben ein besonderes Völkchen. Und wo kann man so unkompliziert einflussreiche Zeichner kennenlernen und ein Bier zusammen trinken, außer aufm Fumetto. Gerade die sehr amüsanten Stunden mit Mawil, Kati, Sascha, Nina und Inga fehlen mir jetzt schon, wo ich hier schon wieder die eine oder andere sauertöpfische Miene sehe. Ich glaub, so beeindruckt nach einern 'Gruppenveranstaltung' war ich zuletzt nach dem Pfadfinder-Kultuschock 1995. Das will wohl was heißen. Nächstes Jahr bin ich wieder da. Soviel steht fest. Ob mit Herrensahne oder ohne.


Noch ein paar Fotos...

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